Kunsträume

Wow, das war ein reichhaltiges Kunstwochenende mit vielen schönen Begegnungen. Vielen Dank an alle Besucher*innen! Für euch, die ihr nicht dabei sein konntet, fotografische Eindrücke von Ralph Bergel.

Auch der rbb hat uns besucht und über die kritische Ateliersituation der KunstEtagenPankow berichtet. Den kleinen Filmbeitrag findet ihr hier.

Da die geplante artspring Ausstellung in der Pankower Janusz-Korzcak Bibliothek nicht stattfinden konnte,  stattdessen hier ein virtuelles Bildvergnügen am Ort der Bücher.

Und hier & hier Einblicke in die spontan subversiv improvisierten Aktionen des Raumforschungslabors der KunstEtagenPankow.

 

artspring 2020

Austellung & offene Ateliers:  artspring 2020 steht vor der Tür. Ein Teil des Berliner Kunstfestivals musste aus aktuellem Anlass ins Netz verlegt werden, das Wochenende der offenen Ateliers in Pankow, Weißensee & Prenzlauer Berg findet aber statt, hurra!

Am 6. & 7. Juni jeweils von 14 bis 18h öffne ich meine Türen gemeinsam mit den KunstEtagenPankow (KEP) & weiteren Künstler*innen in unserem temporären Domizil, dem Atelierhaus Prenzlauer Promenade 149-152, 13181 Berlin. Ich zeige aktuelle Collagen zum Thema WILDNIS & ihr seid herzlich eingeladen, vorbei zu kommen! Ihr findet mich in Aufgang E, 4. OG, Raum 446 (vor Ort gibt es auch einen Übersichtsplan).

Außerdem sehenswert:

Gemeinschaftsinstallation UNTERSTRÖMUNG im KEP-Studio „Flexus“ in der Prenzlauer Promenade, Aufgang B im EG. Wir nehmen mit unseren Arbeiten Bezug zur aktuellen Coronasituation und freuen uns über Erfahrungs- & Gedankenaustausch.

Gemeinschaftsausstellung PROMENADENMISCHUNG des Atelierhauses Prenzlauer Promenade, Aufgang D, Tanzsaal im EG. Ein Querschnitt des vielfältigen Kunstschaffens vor Ort. Sa, 6. Juni 12 bis 18h & So, 7. Juni 14h bis 18h.

Ein Blick in viele artspring-Ateliers ist bereits jetzt möglich und es macht Spaß, virtuell spazieren zu gehen: https://www.artspring.berlin/festival/

Alle Veranstaltungen finden unter Berücksichtigung der geltenden Abstands- & Hygieneregeln statt (Maske also bitte nicht vergessen ;)).

Ich freue mich auf deinen & euren Besuch!
Ahoi & bis bald, Ina

Der Herbst ruft

Nach dem Fest ist vor dem Fest. Nach einer richtig gut besuchten allerletzten Werkschau mit interessierten Gästen & viel Pressewind  folgt am kommenden Wochenende der KUNST HERBST BAZAR im alten Friedhofsverwalterhaus, meinem liebsten Ausstellungsort.



Für alle, die mich besuchen möchten, ich bin nur am Sonntag vor Ort.

Und schon mal zum Vormerken: am 3. & 4. Adventswochenende hat mich Carola Grimm zur Weihnachtsverkaufsausstellung in ihre Keramikwerkstatt im Prenzlauerberg eingeladen. Neben Keramik (Carola Grimm), Genähtem (Josefine Grosse), Fotografie (Kerstin Zegenhagen), Raku Schmuck & Gefäßen (Christina Scholze), Porzellanlampen & Glasperlen (Katja Rehfeld) findet ihr dort auch meine Collagen & Postkarten.

WEIHNACHTSAUSSTELLUNG & VERKAUF
14./15. & 21./22. Dez. 2019 14 bis 19 Uhr
Keramikwerkstatt Kastanienallee 77, II. Hof 10435 Berlin

Ahoi & bis bald!

Letzte Runde


Meine Atelierzeit in der Pestalozzistr. 5-8 in Pankow geht vorbei. Die Ateliers der KunstEtagenPankow  & alle Kleingewerbler*innen wurden zum Jahresende gekündigt, um neuem Wohnraum aus Investorenhand Platz zu machen.

Auf zur letzten Werkschau! Wir öffnen unsere Räume in der Pestalozzistr 5-8 in Pankow und feiern am 16./17. November Abschied & Aufbruch mit Kunst, Krawumm, Film, Musik, Performance, Lesung & vielen, vielen Gästen.

Samstag, 16. Nov. 14 bis 20h
Sonntag, 17. Nov. 14 bis 18h

Kommt vorbei zur letzten Runde!

Mit den KunstEtagenPankow geht es vorerst, wenn auch leider nur vorübergehend weiter im Atelierhaus Prenzlauer Promenade.

 

Eine aktuelle Ausstellung der KunstEtagenPankow ist bis zum 17. Januar 2020 in der Janusz-Korczak-Bibliothek, Berliner  Str. 120 bis 121, 13187 Berlin-Pankow zu sehen. Die Ausstellung hat zu den Öffnungszeiten der Bibliothek geöffnet.

 

 

schwereleicht


Auch wenn mein Blogleben unerwartet lange Sommerschlaf hält, möchte ich euch herzlich zu meiner Ausstellung SCHWERELEICHT ins alte Verwalterhaus des Friedhof St. Marien – St. Nikolai im Prenzlauer Berg einladen. Als ich diesen besonderen Ort letztes Jahr entdeckte (da und dort habe ich bereits davon erzählt), wußte ich sofort: hier zwischen Schatten & Licht, Stille & Betriebsamkeit möchte ich ausstellen. Kontakt aufgenommen, Konzept geschrieben, Mitkünstlerinnen gefragt. Et voilà: vom 10.8. bis 18.8. zeigen Esther Glück (Papierschnitt), Kerstin Hille (Collage, Zeichnung, Druckgrafik) und ich (Papiercollagen & Objekte) unsere Arbeiten. Damit erfüllt sich für mich ein großer Wunsch!


Vernissage ist Freitag, 9.8. um 19h.  Es gibt Bar, Musik & ein paar Worte,
Finissage mit Künstlerinnengespräch am 18.8.
Ort: Friedhof St. Marien – St. Nikolai, Prenzlauer Allee 1, 10405 Berlin

Kommt vorbei & erzählt es weiter. Ich freue mich!

Zwischenzeit


Papiercollage auf Holz,  10×10.

Zum Frühlingsanfang wollte ich spätestens zurück sein. Nun blühen die Traubenhyazinthen und ich habe noch immer keinen Plan wie es mit der Bloggerei weiter geht. Mein Leben da draußen ist bewegt &  es tut mir gut, weniger in der virtuellen Welt zu sein. Weil ich mich von hier nach dort klicke, Fülle ansammle, Luftschlösser baue und dabei manchmal die Bodenhaftung verliere. Euch & eure Stimmen vermisse ich, das (Mit)Teilen, den schnellen Wortkick zwischendurch. Bis Mai noch verlängere ich meine Zwischenzeit. Dann aber.

Im echten Leben lade ich euch herzlich zum SPRING BAZAR im alten Verwalterhaus des Friedhofs St. Marien – St. Nikolai im Prenzlauer Berg  ein. Es gibt Kunstverkauf, Lesung, Musik, Friedhofsführung, Speis & Trank an einem besonderen Ort.


Ich zeige & verkaufe Originalcollagen (10x10cm) der Serie KLEINE POESIE.
Außerdem Postkarten & einige Drucke (A5).

Kommt vorbei. Es ist schön dort.

Ich bin nur am Sonntag dabei, ganz vielleicht auch Samstag spät.
Über euren Besuch freue ich mich.

Bis bald, Ina.

Abschied und Aufbruch


handgemachte Papiercollage.

Ihr Lieben, aus der inoffiziellen mache ich hiermit eine offizielle Blogpause. Brauche ein bisschen Zeit zum Verschnaufen, Innehalten, Zurückblicken & Nachvornschauen. Ich wünsche euch allen eine gute Landung im Jahr 2019, ahoi & bis bald, Ina.

Kerzentiere

Jeden 2. Sonntag im Dezember ist Weltgedenktag für verstorbene Kinder. Trauernde rund um die ganze Welt stellen um 19h Kerzen in die Fenster. Jedes Licht steht für das Wissen, dass alle diese Kinder das Leben erhellt haben und nicht vergessen sind. Die Illustratorin & Bloggerin Melanie Garanin zeigt zu diesem Anlass ihre wunderbar traurigfröhlichfrechen Kerzentiere im alten Verwalterhaus des Friedhofs St. Marien – St. Nikolai im Prenzlauer Berg, Eingang Prenzlauer Allee 1. Heute (8.12.) und morgen (9.12.) jeweils 11 bis 17 Uhr. Danke Melanie, für all das Leuchten.

Brücke aus Papier

MEMENTO MORI. Der folgende Brief an meinen verstorbenen Opa erzählt von Erinnerungen und einer Brücke aus Papier zwischen Dieseits und Jenseits. Er ist mein Beitrag zur kreativen Totenhemdblog-Challenge von Annegret Zander & Petra Schuseil.

Du warst ein Frühaufsteher, immer schon wach, wenn ich morgens an den gedeckten Tisch kam. Frisch rasiert, die weißen Haare ordentlich aus der hohen Stirn gekämmt. Manchmal mit einem kleinen Pflaster an Wange oder Kinn. Vor dir auf dem Platzgedeck eine leer gegessene Schüssel Quark und die Hälfte einer braun gesprenkelten Banane. Ich weiß nicht, was du dir ins Haar machtest oder ob es das Rasierwasser war, aber so sauber und gut hat seitdem niemand mehr gerochen. „Guten Morgen, guten Morgen, ohne Kummer, ohne Sorgen“, sagtest du und ich wurde ein bisschen ärgerlich, weil ich nicht auf Knopfdruck gut gelaunt sein wollte. Nach dem Frühstück verschwandest du im Garten, den du damals schon ökologisch bewirtschaftest. Es gab Salat, grüne Bohnen, süße Möhren und massenhaft Ringelblumen. Von den Johannisbeeren neben dem Haus naschte ich händeweise. Wenn es richtig heiß war, stieg ich nackt in das steinerne Becken mit dem Regenwasser, tastete mich über den glitschigen Boden und rettete Käfer und Fliegen vor dem Ertrinken. Oma schickte mich mit der Bitte nach Petersilie oder Schnittlauch zu dir und stolz brachte ich ihr das kleine Sträusschen in die Küche. Im Vorgarten stand ein alter Mirabellenbaum, dessen Früchte so lecker waren wie der Klang seines Namens. Und es gab Rosen, eine alte Sorte, blassgelb mit rosa Rand, die dufteten ebenso gut wie du.

Ich würde dich gern nach dem Zeichenheft fragen, dass ich an einem heißen, stillen Nachmittag in dem mit aussortierten Sachen vollgestopften Schrank im Giebelzimmer fand. War es von dir? Hast du gern gezeichnet? Ich weiß, dass du Bücher mochtest so wie ich. Im Wohnzimmer gab es eine ganze Schrankwand voll. Ein Liederbuch, dass ich Jahr für Jahr heraus holte. Unzählige Bücher über Pflanzen, Tiere und Kontinente, die du nie bereist hast. Das Vogelbestimmungsbuch Wer singt denn da? habe ich noch immer. Mutter erzählt, dass deine Leidenschaft für Bücher ein Streitthema zwischen dir und Oma war. Nach dem Krieg musstet ihr den Kredit für das Haus abbezahlen, das Geld war knapp und du gabst es für Bücher aus. Ich hätte dir gern den Buchladen gezeigt, den es bis vor ein paar Jahren um die Ecke gab: BÜCHER SIND LEBENSMITTEL stand in großen Leuchtbuchstaben an der Fassade. Ich glaube, das hätte dir gefallen.

So wie den Buchladen gibt es auch das kleine Haus mit dem großen Garten nicht mehr. Zuerst verschwand der Blick auf den Rhein, dann wurde das Haus verkauft und durch einen der vielen gesichtslosen Neubauten ersetzt. Ich bin seitdem nicht mehr dort gewesen. Meine letzte Erinnerung an dich ist der Gang vom Friedhof zum Mauerweg über dem Rhein. In den hohen Kastanien neben dem Friedhofstor flüsterte der Wind. Ich blickte nach oben und obwohl ich nur Äste und Blätter sah, war ich mir auf seltsame Art sicher, dass du es warst, dort oben, in einer der dunklen Baumkronen.

Als Mutter und P. das Haus ausräumten, bat ich um deine Sammlung von KOSMOS-Heften. Es waren Hunderte, in einem alten Rollschrank verstaut. Ich hatte keine Ahnung, was ich damit anfangen würde, aber sie erinnerten mich an dich, mehr als alles andere. Vater lagerte sie gewissenhaft im Keller. So lange bis ich sie auf den eigenen Dachboden brachte. Inzwischen habe ich jedes deiner gesammelten Hefte in Händen gehalten. Ich habe die Werbung der 30er bis 80er Jahre belächelt, mich über wissenschaftliche Fragen gewundert, die heute längst beantwortet sind, habe Fotos von Menschen und Landschaften betrachtet, die es nicht mehr gibt und gestaunt über diese Brücke aus Papier zwischen gestern und heute, dir und mir.

Ob dir gefallen würde, was ich mit deiner Sammlung mache, bin ich mir, ehrlich gesagt, nicht sicher. Anfangs hatte ich Skrupel, wenn ich mit dem Cutter Landschaften heraus trennte oder mit der Schere fein säuberlich Menschen, Schmetterlinge und Vögel heraus schnitt. Wer weiß, wie teuer dir jedes Heft war? Inzwischen freue ich mich über dein Geschenk. Kann sein, dass ich ohne deine Sammlung nie begonnen hätte Collagen zu machen. Und jetzt träume ich von einer Ausstellung in einem alten Friedhofsgebäude der großen Stadt. Mit Bar, Musik und Blätterrauschen. Kastanien gibt es dort auch, bestimmt.

copyright: Ina Stachat